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#nahdran: Jenny Groß zu Besuch in der Kita St. Peter in Montabaur

Foto Besuch Kita St Peter Montabaur 1„Immer mit allen Partnern der Bildungspolitik im Austausch zu sein ist wichtig, daher freut es mich, mit der Kita Leiterin Uschi Diefenbach über die Kita Situation offen zu sprechen", so die bildungspolitische Sprecherin der CDU Landtagsfraktion, Jenny Groß. Kürzlich besuchte sie die katholische Kindertagesstätte St. Peter in Montabaur.

Gemeinsam mit Uschi Diefenbach sprach die CDU-Politikerin unter anderem über die aktuellen Herausforderungen im Kita-Alltag, über den Wegfall des Sprach-Kita-Programmes sowie über die Themen Integration, alltagsintegrierte (Sprach-) Förderung und Qualitätsstandards in Kitas.
Frau Diefenbach machte leidenschaftlich deutlich, wie sehr die Rahmenbedingungen durch das Gesetz und das Kita-Gesetz selbst an der Realität in den Kitas vorbeigehen. Sie berichtete, dass viele Kitas den Anforderungen des Gesetzes gar nicht gerecht werden könnten, weil die finanziellen, personellen und räumlichen Ressourcen nicht stimmten, zudem sei der neue Personalschlüssel völlig falsch gedacht und nicht annährend umsetzbar.

„Ich bin Erzieherin aus Leidenschaft und mit Herzblut. Für mich ist das nicht irgendein Beruf, sondern eine Berufung. Ich wünsche mir daher bedeutend mehr Unterstützung von Landesseite, das Gesetz muss dringend an die Realität und die reellen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. So wie die Situation jetzt ist, kann das nicht mehr lange gut gehen. Nur durch die Arbeit eines tollen Teams, durch das Engagement der Erzieherinnen und Erzieher halten wir hier bei uns bzw. halten die Kollegen überall im Land das System aufrecht. Wenn nicht bald was passiert, bricht dieses Betreuungssystem jedoch zusammen“, so Uschi Diefenbach.

Kritisch sehen beide Gesprächspartner auch den Wegfall des Sprach-Kita-Programmes und die von der Landesregierung geplante alltagsintegrierte Sprachförderung.

„Die frühkindliche Bildung ist wichtig und die Sprache spielt dabei eine zentrale Rolle. Sprache ist elementar für unser Zusammenleben. Ich kann daher nicht nachvollziehen, dass Rheinland-Pfalz dieses wertvolle und erfolgreiche Projekt nicht fortführt, obwohl wir bereits jetzt feststellen müssen, dass viele Kinder wegen nicht ausreichenden Sprachkompetenzen Schwierigkeiten beim Schulstart bzw. in den Grundschulen haben und mitunter die Klassenziele nicht erreichen.

Laut rheinland-pfälzischem Bildungsministerium soll die Sprachförderung künftig im Regelbetrieb der Kita erfolgen. Doch wie sollen unsere Erzieherinnen und Erzieher auch das noch leisten?! Schon jetzt ist das Personal zu knapp und die Arbeitsbelastung viel zu hoch. Anstatt den Beruf für junge Menschen attraktiv zu gestalten, wirft Frau Hubig eine Verantwortung nach der anderen in Richtung des Kitapersonals. Das Ende der Sprach-Kitas ist ein herber Rückschritt und ein großer Verlust für unsere Kinder und die Erzieherinnen und Erzieher“, erklärt die Westerwälder Landtagsabgeordnete Jenny Groß.

Die Christdemokratin äußerte während dem Gespräch zudem direkte Kritik an der Bildungsministerin und dem Ministerium: „Wie kann ich ein Gesetz einfach so durchdrücken, obwohl mir die Experten, die Erzieher vor Ort sagen, dass das so nicht gehen wird. In den Antworten auf meine Kleine Anfragen zum Thema der Personal- oder der Platzsituation in den Kitas erhalte ich immer wieder Aussagen wie ‚die angeforderten Informationen liegen der Landesregierung nicht vor‘. Wie also kann die Ministerin dann behaupten, alles würde gut laufen? Und die Behauptung, allen Kindern könne man bedarfsgerechte Angebote machen, stimmt leider auch nicht – wie mir Eltern und Kita-Leitungen in zahlreichen Gesprächen überall im Land berichten. Ich frage mich, wie für Ministerin Hubig denn ein bedarfsgerechtes Angebot aussieht? Ist das für sie ein Kita-Platz oder eine Alternative wie z.B. Tagesmütter o.ä.? Ihre Behauptung wird auch durch die jüngsten Zahlen des SWR entkräftet, wonach rund 26.500 Kita-Plätze im Land fehlen. Hier stimmt doch zwischen dem realen Alltag in den Kitas und der Wirklichkeit der Ministerin etwas nicht! Wachen Sie endlich auf Frau Hubig!“

Auch wurde das Fehlen von dringend benötigten Integrationskräften in der Kita erörtert. Der Bedarf sei in den letzten Jahren gestiegen und mit dem Anspruch, die jeweiligen Kinder schulreif zum Schuleintritt zu haben, klaffen auch hier Realität und Theorie auseinander. „Wir brauchen für die Kitas eine schnellere und unbürokratische Lösung, damit sie bestmöglich durch geeignete Integrationskräfte gefördert werden“, so Diefenbach.

Uschi Diefenbach und Jenny Groß tauschten sich zum Abschluss des Gesprächs noch über die Verbesserungsmöglichkeiten am Kita-Gesetz und über die Attraktivitätssteigerungsmöglichkeiten für den Erzieherberuf aus. Auch über das Thema Fachkräftemangel und Gewinnung von Personal wurde abschließend gesprochen. Diefenbach und Groß sind sich einig, dass auch hier angesetzt und mehr getan werden muss – schließlich beginnt die Zukunft der Kinder auch in den Kitas, denn hier werden die Grundsteine gelegt.
Beide Gesprächsteilnehmerinnen werden auch weiterhin im Austausch bleiben und sich jeweils für die Zukunft der Kinder einsetzen.