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Westerwälder Wirtschaft steht künftig vor großen Herausforderungen

Regionalgeschäftsführer Richard Hover teilt die Sorgen und Nöte der Unternehmen

„Die Prognosen für die Zukunft der Westerwälder Wirtschaft fallen sehr durchwachsen aus“, so das Fazit von Richard Hover, Regionalgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Montabaur. Die CDU-Landtagsabgeordnete Jenny Groß besuchte ihn zu einem der regelmäßigen Austauschtreffen im Büro der IHK Montabaur. Dabei kam die Landtagsabgeordnete mit Sorgenfalten zum Termin, denn seit mehreren Wochen sind die Themen Preissteigerungen, Inflation, Lieferengpässe und damit einhergehende Sorgen der Unternehmen und der Arbeitnehmer. Nachdem sie kürzlich mit der Kreishandwerkskammer sprach, war es ihr nun wichtig, ebenso mit der IHK zu sprechen und über die Wirtschaftslage zu sprechen.

Die Auswirkungen der Pandemie, des Ukraine-Krieges sowie der Null- Covid-Strategie in China sind deutlich spürbar. Allein im Hafen von Shanghai ankern derzeit rund 350 Frachtcontainer. Die Menge der dort lagernden Waren und Güter ist von unschätzbarem Wert. Richard Hover hat mit vielen Unternehmen im Westerwald telefoniert und berichtet von gleichlautenden Gesprächen, in denen Skepsis und Sorge mitschwingen. Stellvertretend dazu nennt er zwei Beispiele: „Ein glasverarbeitendes Unternehmen muss die Wannen stets flüssig halten, dazu ist das Hochhalten der Öfen wichtig. Wird jetzt das Gas knapp oder kann zeitweise nicht geliefert werden, müssen die Öfen stillgelegt werden. Es entstehen in dem Betrieb Schäden in Millionenhöhe. Bei einem anderen Telefonat erzählte mir der Firmeninhaber, dass er früher für ein benötigtes Ersatzteil 45 Cent bezahlt habe. Jetzt müsse er erst die Zusage zur Lieferung machen, um anschließend den Preis zu erfahren: Das Teil kostet nun 23 Euro.“

Bereits seit langem, meist seit mehreren Jahren, arbeiten viele Firmen an eigenen Klimaschutzkonzepten, um ihre eigene Versorgungssicherheit leisten zu können. Hover verlangt von der Politik eine Beschleunigung der Maßnahmen: Genehmigungsverfahren müssten zwingend verkürzt werden, um willige Unternehmer nicht zu blockieren. Energieersparnis sei nicht nur des Klimas wegen, sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein Gebot der Stunde. „Doch es muss endlich der Bürokratieabbau erfolgen und Verfahren beschleunigt werden,“ appelliert Hover zurecht.

Doch die Westerwälder Wirtschaft erweist sich auch als resilient, und nutzen die Krise als Chance: Um sich dem Fachkräftemangel entgegen zu stemmen, gehen Unternehmen neue Wege: Einen solchen Weg schlagen nun die Betriebe in der Gastronomie ein: Sie stellen beispielsweise ihr Á-la-carte Angebot auf einen festen Menüplan um. Das spart und schont Ressourcen.

Erfreulich sei aber, dass der Regionalgeschäftsführer durchschnittlich drei Gespräche zur Existenzgründung jede Woche führe. Die Frage von Jenny Groß, wie viele denn davon letztlich an den Start gehen und ihr Unternehmen eröffnen, vermag der IHK-Geschäftsführer nicht zu beantworten, da dazu bedauerlicherweise die Rückmeldung fehle.

Dankbar zeigten sich Groß und Hover darüber, dass die Westerwälder Unternehmer einmal mehr ihre Krisenfestigkeit beweisen und sie alles dafür tun, um die Aufträge einzuhalten und die Produktion aufrechtzuerhalten. „Nichtsdestotrotz wissen wir, dass es auch bei uns zu Engpässen kommt und die aktuellen Rahmenbedingungen jedem Betrieb zu schaffen machen,“ so die beiden Gesprächspartner Groß MdL und Regionalgeschäftsführer Hover unisono.

Jenny Groß MdL dankte Hover für einen konstruktiven Meinungsaustausch. Beide vereinbarten, das Gespräch wie gewohnt regelmäßig zu wiederholen.