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Heimische Nahrungsmittelerzeugung nicht wegregulieren - Kreisbauernverband Westerwald wirbt für sachgerechte Regelungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Pläne der EU-Kommission zur Verschärfung des Pflanzenschutzrechts standen im Mittelpunkt eines Treffens des Vorstandes des Kreisbauernverbandes mit Mitgliedern der CDU-Fraktion im Kreistag auf dem Hofgut Neuroth der Familie Munsch in Bilkheim.
Die Westerwälder Bauern hatten massive Bedenken gegen die Pläne geäußert, die ein Komplettverbot von Pflanzenschutzmitteln in sogenannten „sensiblen Gebieten“ vorsahen, welche weite Teile des Westerwaldes umfassen.

„Dieser Vorschlag ist fachlich in weiten Teilen unbegründet und würde zu einer Verdrängung der Nahrungsmittelherstellung in Weltregionen mit weniger strengen Regulierungen führen“, kritisierte Kreisvorsitzender Matthias Müller die Kommissionspläne. „Unsere Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahren aufgrund verbesserter Pflanzenschutzmittel, zunehmendem Wissen und Erfahrung sowie immer präziserer Technik die Aufwandmenge bereits erheblich reduziert, und zwar aus eigenem Antrieb und ohne die Versorgung der Bevölkerung zu gefährden“, betonte Müller. Diese Vorleistung werde nun zum Bumerang, wenn eine weitere pauschale Aufwandverringerung von 50% gegenüber dem Zeitraum 2015 bis 2017 diskutiert werde: „Auf diese Weise wird die Nahrungsmittelerzeugung aus Deutschland verdrängt und die Versorgungssicherheit gefährdet.“

Der Abgeordnete des Europaparlaments Ralf Seekatz konnte signalisieren, dass Müllers Kritik an den Verordnungsplänen, die auch von vielen Mitgliedsstaaten geteilt werde, zumindest teilweise aufgenommen werde: „Die Kommission hat zwischenzeitlich erkennen lassen, dass diese Verordnung, sollte sie so kommen, für erhebliche Probleme sorgt.“ Er wies zudem darauf hin, dass der Rat unter anderem zusätzliche Studien und eine Folgenabschätzung gefordert habe, auch um die globalen Auswirkungen zu berücksichtigen.

Aus Sicht der Verbraucher sagte die Landtagsabgeordnete Jenny Groß, die im Ausschuss für Verbraucherschutz aktiv ist, dass es nicht sein könne, dass die Gefahr von vermehrten Importen von Lebensmitteln aus Drittländern mit geringer Qualität erhöht werde, wenn diese Verordnung so käme. „Zudem wäre die Pflanzenschutzverodnung für viele Landwirte ein Berufsverbot. Genau dies gilt es zu verhindern“, so die CDU Abgeordneten.

Als weiteres Thema wurde die Zunahme des giftigen Jakobskreuzkrauts insbesondere im Hohen Westerwalderörtert: „Die starke Ausbreitung dieser Giftpflanze, die eine wirtschaftliche Verwertung des Grünlandaufwuchses erheblich beschränkt, ist mitunter die Folge einer politisch geförderten Extensivierung sowie des Rückgangs der Nutztierhaltung in dieser Region.“ Die Ausbreitung sei in den letzten Jahren so stark geworden, dass die Bewirtschafter mit den zur Verfügung stehenden Mitteln kaum mehr gegen das Giftkraut ankämen. Landtagsabgeordnete Jenny Groß sagte Unterstützung dabei zu, die Landesregierung auf dieses Problem aufmerksam zu machen und sie aufzufordern, gemeinsam mit den Landwirten Lösungsansätze zu erarbeiten.

Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Dr. Stephan Krempel äußerte seine Wertschätzung für die Westerwälder Landwirte und bot Unterstützung für die Umsetzung von Ideen und Projekten im Kreis an. „Wir wissen, wie vielgestaltig die landwirtschaftlichen Betriebe im Westerwald aufgestellt sind. Diese Vielfalt wollen wir gerne erhalten.“