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Redebeitrag zur Aktuellen Debatte: „Mehr Lesen, Schreiben und Rechnen – Rheinland-Pfalz stärkt Basiskompetenzen der Grundschulkinder“

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Präsident,

bahnbrechender Titel, vollmundige Versprechung – welch innovative Ideen oder eher: Wie pein-lich!! Wie peinlich, werte SPD ist Ihre heutige aktuelle Debatte. Peinlich deswegen, weil Sie seit nunmehr über 30 Jahren an der Regierung beteiligt sind und Ihrem eigenen Motto „Wir machen‘s einfach“ mal wieder nicht nachkommen. Ergo: Eine Luftnummer.

Sie agieren jetzt mit einem 9-Punkte-Plan, der von Kollege Teuber in einer Pressemeldung der SPD Landtagsfraktion wie folgt beschrieben wird: „Kinder von Beginn an stärken, um allen die beste Förderung und gleiche Bildungschancen zu eröffnen.“ Es ist ein geradezu schlechter Treppenwitz, wenn hier mal wieder von bester Förderung von Anfang an und gleichen Bildungschancen in einem Satz gesprochen wird vor dem Hintergrund Ihrer jüngsten Inklusionsstrategie: So spät wie notwendig einen möglichen Förderbedarf zu überprüfen. Das, meine Damen und Herren, hat nichts mit bester Förderung und gleichen Bildungschancen zu tun.

Blicken wir kurz auf die Tatsachen in der aktuellen Bildungspolitik und damit in unsere Schulen des Landes. Ich greife nur ein Thema heraus, die Personalisierung mit ihren unterschiedlichen Auswirkungen auf das Kind.

Schon jetzt zeigt sich ein eklatanter Lehrermangel in Form von vollkommen übersetzten Klassen, ausgefallen Stunden und teilweise doppelt beaufsichtigen Lerngruppen (Hauptsache die Statistik stimmt!) Wie genau soll da auf die Bedürfnisse der I-Kinder, der hochbegabten, der normalbegabten sowie auf alle sozialen Probleme eingegangen werden? Und was genau wir getan, um den Beruf des Lehrers von Seiten des Landes attraktiver zu gestalten? Welche Rahmenbedingungen werden tatsächlich verbessert?

Sie alle, die Lehrerinnen und Lehrer, das ist für mich und uns unbestritten, leisten Tag für Tag eine großartige Arbeit, setzen sich für die ihnen anvertrauten Kinder ein und versuchen sie so gut es geht zu fordern und zu fördern. Sie machen dies aus Leidenschaft, weil das Kind im Mittelpunkt steht und sie ihren Beruf lieben. Ihr Berufsethos treibt sie an! Dabei gehen sie deutlich an und über ihre Belastungsgrenzen. Aber was die Kolleginnen und Kollegen landauf und landab erleben mit Blick auf die Wertschätzung und die Rahmenbedingungen des Landes entbehrt jeder Vorstellungskraft. Würde jeder von ihnen lediglich Dienst nach Vorschrift machen, wäre das Bildungssystem längst kollabiert!

Uns als CDU-Fraktion ist bewusst, dass wir eine veränderte Schülerschaft an allen Schulformen zu verzeichnen haben. Sie alle brauchen eine individuelle Forderung und Förderung. Dass die Fähigkeit des Lesens, Schreibens und Rechnens leider nicht mehr so geübt wird, liegt auch und vor allem darin, dass Unterrichtsausfall, zu große Klassen, Veränderung in der Gesellschaft, fachfremdes Unterrichten, eklatanter Lehrermangel, mehr Verwaltungsarbeit und das stetige Aufbürden von Zusatzarbeit aus Mainz das Arbeiten am Kind stark beeinträchtigt. Seit Jahren und Jahren leiden unsere Schulen unter ihrer Bildungspolitik! Sie wollen die Probleme und Hilferufe nicht hören, man kann fast von Verweigerung sprechen.

Eine Stunde mehr Deutsch ist wichtig und richtig, aber Ihr Plan ist temporär begrenzt! Es braucht dauerhaft mehr Deutschunterricht und entsprechend ausgebildetes Personal!

Als CDU-Landtagsfraktion konstatieren bei der Landesregierung: Pflästerchen im Notfall kleben, keine nachhaltige Bildungspolitik, die dieser Notsituation an den Schulen gerecht wird.

Wir als Fraktion der CDU im Landtag Rheinland-Pfalz wollen, dass unser Wichtigstes, unsere Kinder, in ihren Schulen das notwendige Rüstzeug erhalten, um ihren Abschluss an Schule und Berufsausbildung erfolgreich absolvieren zu können. Wir wollen, dass die Rahmenbedingungen an den Schulen, für alle Lehrkräfte im Land, deutlich wertschätzender ist. Es braucht eine ehrliche Werbekampagne für den Lehrerberuf, es braucht eine Qualitätsoffensive für die Ausbildung der Lehrer und vor allem: bessere Rahmenbedingungen! Kleinere Klassen auch an allen Klassenstufen der weiterführenden Schulen, eine höhere Personalisierung gerade in Grund-Förder- und Schwerpunktschulen.

Und ein Ende von kleinen Notfall Projekten, die nicht dem Kind dienen, sondern aufgrund des öffentlichen Drucks entstanden sind. Unsere Schulen brauchen schlicht mehr Personal und mehr Zeit und keine schnelle Schlagzeile für einen Plan.

Eine unausgegorene und widersinnige Förderschulverordnung umsetzen wollen, Kollegen versetzen und sich mit einem 9-Punkte-Plan Reinwaschen wollen, der das Problem nicht bei der Wurzel packt, peinlich, dabei bleiben wir.

Zum Thema Gräfenau: Dies ist kein Phänomen, sondern Alltag! Der Landesregierung empfehle ich einen Zuhörkurs!

Den Redebeitrag können Sie hier herunterladen oder hier anschauen.