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Kino? – Auch in Zeiten von Corona?

Capitol in Montabaur plant vorsichtig 

Ein spontaner Kinobesuch in der Region?  Das ist leider in Zeiten von Corona nicht möglich. Viele Kinos bleiben aus wirtschaftlichen Gründen weiter geschlossen. Höchste Zeit, sich einmal mit dem einzigen Betreiber eines Kinos im Wahlkreis 6 (Montabaur, Wallmerod, Ransbach-Baumbach und Wirges), dem Capitol in Montabaur, zu treffen, findet die Landtagsabgeordnete Jenny Groß. Und erfährt: Thomas Wunderer plant ab Herbst wieder mit Besuchern, aber nur, wenn es auch das Infektionsgeschehen zulässt. 

Es waren keine rosigen Monate, die hinter Thomas Wunderer liegen. Auch ihn plagen Zukunftssorgen und das Gefühl, von der Landesregierung vergessen worden zu sein. Zugleich sieht er aber in dem Zusammenbruch ein Aufbruch zu neuen Wegen: Einer davon ist das Autokino, das er während des Lockdowns in Zusammenarbeit mit der Stadt Montabaur und der Werbeagentur „Spack Medien“ wieder gesellschaftsfähig gemacht hat. „Das war ein Erlebnis“ schwärmt Wunderer, „vor allen Dingen der Wille aller Beteiligten, auch in besonderen Zeiten etwas Besonderes zu bieten.“ Eine Wiederholung wird es allerdings wegen dem großen Aufwand aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben. Die Karten waren stets zügig ausverkauft, die Abläufe waren reibungslos und das Kinogefühl konnte mit dem Autokino neu gelebt werden. Davon konnte sich auch die Landtagsabgeordnete selbst überzeugen, die gerne die kulturelle Sparte des Kinofilms besucht. 

Auch auf ein unbeschwertes Kinovergnügen, wie  noch zu Anfang diesen Jahres, müssen alle noch weiter verzichten. Zum Einen müssen zur Sicherheit der Besucher strenge Hygiene- und Abstandskonzepte umgesetzt werden, zum Anderen fehlt einfach das Filmangebot, was das schwerwiegende Problem darstellt. Denn während des halben Jahres wurden viele Filme nicht fertiggestellt und die aufwendige Werbebranche konnte nicht beginnen. Erschwerend sieht Wunderer die Tatsache, dass die fünf größten Produktionsfirmen in den USA beheimatet sind.„Bis dort wieder die großen Blockbuster in den Verleih kommen, kann es dauern. Der neue Bond-Streifen ist auch ein gutes Beispiel. Wenn wir diesen nicht zeigen können und die Werbung nicht anläuft, sieht es düster für die Kinowelt aus,“ erklärt Thomas Wunderer. In einigen Ländern ist man bereits dazu übergegangen, große und bekannte Filme zu streamen für ein entsprechendes Entgelt. So komme der Disney Streifen „Mulan“ nicht mehr in die Kinos, wohl aber in die privaten Wohnzimmer. Grundsätzlich sehe er aber in den einschlägigen Streamingdiensten keine Konkurrenz auf breiter Fläche. „Die Menschen, die ins Kino gehen, sind an der Kultur interessiert, daran, sich zu entspannen und einen Film zu genießen, dies macht niemand täglich. Der Wert der Kultur muss gestärkt werden, wenn wir in Deutschland unsere Filmindustrie zukunftsfit sehen möchten.“ 

Wunderer, der nach eigenen Angaben aus einer Kinobetreiber-Familie kommt, bleibt trotzdem optimistisch: Bis zur geplanten Öffnung sind alle Konzepte umgesetzt, spannende Filme gefunden und neue Möglichkeiten ausgelotet. Er hat bereits in der Vergangenheit die vier Kinosäle für andere Veranstaltungen zugänglich gemacht und ist für weitere Ideen offen.

Harsche Worte findet der Kinobetreiber jedoch für das Vorgehen der rheinland-pfälzischen Regierung: Bis heute hat er keine finanzielle Unterstützung bekommen, aus persönlichen Kontakten weiß er, dass es beispielsweise in Hessen wesentlich besser gelaufen ist. Er fordert, dass die regierenden Bürgervertreter endlich ihrer Verantwortung nachkommen. Damit spricht er Jenny Groß aus dem Herzen, sie bedankte sich herzlich für ein angenehm offenes Gespräch.